Als erster Sohn des Müllers von Moosbach war für Fynneas nicht gerade eine ruhmreiche und aufregende Zukunft in Aussicht. Hinzu kam, dass man ihn schon von frühster Kindheit an für einen Herumtreiber und Taugenichts hielt. Das lag nicht zuletzt sicher auch an der Tatsache, dass er wo er auftauchte Unsinn anstellte. Das ging vom simplen klauen eines Kuchenblechs bis hin zum Anstauen des ganzen Moosbachs. Sein Name wurde in Moosbach zeitweise schon zu einem fliegenden Wort, wenn es darum ging einen Schuldigen für irgendeine Missetat zu suchen. Aber all das machte Fynn nur wenig aus, er nahm Bestrafungen für den Unsinn den er trieb immer mit einem frechen Lächeln entgegen, und brütete schon an der nächsten Missetat. Sein Vater war das gar nicht recht, und versuchte dem Jungen schon bald das harte Müllershandwerk beizubringen.
Durch einige recht unglückliche Zufälle – „Zufälle“, wie sie in Moosbach erstaunlich häufig auftreten – geriet Fynns Name in die Soldbücher der Armee. Das Müllers Handwerk war somit aber für ihn erst mal in freudige Ferne gerückt. Es stellte sich heraus, dass das Leben in der Armee oft gute Seiten hatte. Gerade die Gast- und Freudenhäuser in einer neuen Gegend waren die angenehmen Seiten dieses Lebens. Die unangenehmen Seiten waren, dass man in gewalttätige Auseinandersetzungen gezogen wurde, aber das nahm Fynn als patriotischer Moosbacher natürlich in Kauf. Die Folge war aber, dass der einstmals so abenteuerlustige, ungestüme Junge im Laufe der Jahre zu einem paranoiden Zyniker wurde, wie man ihn in Moosbach selten zuvor erlebt hatte. Andererseits waren dass Eigenschaften die laut Militärverordnung #3298 Abs. 23 der Moosbacher Armee, die idealen Vorraussetzungen für einen stellvertrenden Offizier eines Regiments darstellen. Und so mahlten die Mühlen der Bürokratie recht schnell. Fynneas wurde eine wichtige Position innerhalb der ersten Moosbacher Schützenkompanie bedacht. Hier hat er es zu einer gewissen Berühmtheit aber auch Unbeliebtheit unter den normalen Soldaten geschafft. Und so wird er manchmal halbwegs geachtet - besonders wenn er manchmal absichtlich Geld beim Spielen verliert – und manchmal als erbarmungsloser Pedant und Kettenhund des Hauptmanns gefürchtet. Nach vielen Jahren im Dienst der Moosbacher Arme, geschah es jedoch irgendwann dass er eine schwere Verletzung auf einem der zahlreichen Feldzüge erlitt. Als Folge dieser Verletzung lahmt nun eines seiner Beine, und er ist nicht mehr im Stande die wichtigste aller Moosbacher Taktiken effizient umzusetzen – das taktische bzw. das strategische Weglaufen. Daher ließ er sich versetzen und ist seitdem nicht mehr Teil des ruhmreichen ersten Moosbacher Bogenschützenregiments, sondern ein angesehener und gefürchteter Ausbilder bei der Moosbacher Armee. Dort hat er schon so manchen frischen Rekruten ins Schwitzen gebracht und verlangt so einiges von ihnen ab. Auch beim angeordneten allabendlichen Glücksspiel.