Carlos Sastre
verstorben im fernen Mytraspera
Das Leben des Carlos Sastre
(oder zu dt. das Leben Karl Schneiders)
Reisen wir
zuerst, natürlich nur in Gedanken, etwas in der Zeit zurück, sagen wir
mal so etwa 24 Jahre, als der Graf zu Moosbach, auch schon ein alter
Mann war. An irgendeinem Markttag erreichte Antonio Sastre, das kleine
gemütliche Städtchen Moosbach. Antonio war auf der Suche nach Arbeit und
dachte den Grafen übers Ohr hauen zu können. Ganz von sich selbst
überzeugt, suchte er Audienz und wurde schließlich in einen kleinen Raum im Schloss geführt, von dem er annahm, es sein ein Grafenvorzimmer. Mit all seinem betrügerischen,
gaunerischen Südländercharme, versuchte er sich den obersten
Schneiderposten zu ergattern. Doch recht bald bemerkte der Vorzimmerwächter, dass es sich bei Antonio nicht gerade um einen begnadeten
Schneider handelte. Antonio war nichts weiter als ein Aufschneider, der
sich an die ein oder andere Frau heranmachen wollte und nicht selten
eine Abfuhr erhielt. Letztendlich klappte es doch bei einer, sie war die
Frau eines Edelmanns. Die Nacht darauf stopfte sich Antonio die Taschen
voll und verließ noch in derselben Nacht die Grafschaft. Als der
Edelmann von der Missetat seiner Frau erfuhr, warf er sie hohen Bogens
aus seinem Anwesen und ging dann zurück in sein großes Zimmer mit dem
großen Bett und seinen Mätressen. Die Frau gebar, dann neun Monate
später ihren Sohn Karl.
Als Karl heranwuchs war seine Herkunft nicht zu verleugnen, er war Antonio fast wie aus dem Gesicht geschnitten, nur nicht so gebräunt. Darum wurde er ab dem sechsten Lebensjahr nie Karl gerufen, alle riefen ihn Carlos. Und so gewöhnte er sich auch daran. Da seine Mutter ja absolut gar kein Geld hatte, sondern, das möge man sich mal vorstellen, sich nicht mal einen Haushaltself leisten konnte, musste Carlos ab dem Achten Lebensjahr selbständig werden. So wurde er Tellerwäscher in der Kneipe „Zur schlürfenden Wildsau“. Dort schnappte er auch das ein oder andere Rezept auf und lernte so das Kochen. Mit sechzehn wurde er vom Militär eingezogen und ist auch seit dem in der Kompanie der Bogenschützen geblieben.
Seit dem hat er unter der Führung von Hauptmann Otwald erfolgreich bei Feldzügen abgesahnt und gilt als besonderes Vorbild, was Ordnung und Befehlsausführung angeht. Zusammen mit seinem Kumpanen Diez infiltrierte er beispielsweise ein Magierlager ohne zu wissen, was infiltrieren eigentlich ist.
Zu Rawald ereignete sich aber eine schwerwiegende Wendung im Leben des vorbildlichen Carlos. Er wurde im Kampf verwundet und ihm erschien ein Mondgeist. So sollte er die Moosbacher von der „Guthaftigkeit“ der Elfen überzeugen. Der Erfolg wollte sich einfach nicht einstellen. Carlos wurde verflucht und musste sich kurz darauf mit Fellwuchs herumschlagen. Da Carlos für die Aufteilung der Essensrationen und deren Zubereitung verantwortlich ist, stieg seit dem auch deren Fleischanteil deutlich an. Und dummerweise kommt eine Essensration beim Zubereiten immer abhanden, so dass Gertrud immer leer ausgeht, was den Fleischanteil betrifft.
Seit dem Carlos weiß, was mit ihm nicht stimmt, versucht er das Problem mit billigem Rotwein und Met zu bewältigen. Manche mögen sich nicht wundern, dass er nach so viel Getränk, verschiedene Bäume markieren geht, andere bekommen es stattdessen mit der Angst zu tun.